Methoden und Philosophie

Methoden & Philosophie

Wie wird trainiert?

Viele Wege führen nach Rom... oder auch zum entspannten Hund

Ich betrachte mein Training gerne als Erziehungsberatung oder, wie es auch oft genannt wird, Training für Menschen mit Hunden. Warum ist das so? Bis auf sehr wenige Ausnahmen liegen die Fehler im Training nun mal beim Menschen. Es mangelt oft am Verständnis oder der Einsicht, wie ein Hund denkt und vor allem auch, wie er eben nicht denkt, Stichwort Vermenschlichung.

Der Ansatz sollte in meinen Augen immer sein, nicht eine pauschale Lösung für alles bereitzustellen, sondern individuelles Training für einen individuellen Hund, mit einem individuellen Hundehalter anzubieten.

Wichtig zu erwähnen ist, dass auch im Hundetraining viele verschiedene Wege ein gewünschtes Ziel erreichen können.

Motivation

Sowohl die Motivation des Hundes, wie auch die des Menschen spielen im Hundetraining eine entscheidende Rolle. Training sollte Spaß machen! Für den Hund und auch für den Halter. Motivation und positive Stimmung sind für beide wichtig und nur dadurch ist das Training effektiv und man bleibt kontinuierlich bei der Sache. Daher sind oft kleine Schritte, welche jedoch auch für alle Beteiligten ein Erfolgserlebnis darstellen, sehr wichtig!

Die allgemein positive Lernatmosphäre ist wichtig, da Stimmungsübertragung tatsächlich eine große Rolle in der Erziehung unserer Vierbeiner spielt. Sind wir gestresst oder schlecht gelaunt, so überträgt sich diese Stimmung auch auf unsere Hunde, was das Training oft enorm erschwert oder sogar gänzlich unmöglich macht.

Umgang mit Verstärkern & Strafen

Es ist wichtig, Strafen nicht pauschal zu verteufeln, sondern sie angemessen – und nur wenn Verstärker nicht zielführend sind – einzusetzen. Außerdem müssen sie stets fair dem Hund gegenüber sein. Dazu muss der Hund also überhaupt wissen können, was er falsch gemacht hat. Darüber hinaus machen Strafen nur Sinn, wenn ich dem Hund auch eine Handlung anbiete, welche er als Alternative zum unerwünschten Verhalten zeigen kann. Sonst wird er in vielen Fällen das unerwünschte Verhalten einfach zu einem späteren Zeitpunkt erneut zeigen.

 

Es gibt (leider) noch immer Trainer, welche Ausbildungsmethoden befürworten, die überwiegend oder sogar ausschließlich über die Meide-Motivation arbeiten. Das heißt, dass zu großen Teilen Strafen eingesetzt werden, um unerwünschtes Verhalten zu unterbinden, oft auch noch völlig unangemessen in der Intensität. Hierbei wird meist gar nicht erst versucht, das unerwünschte Verhalten umzulenken.

Ebenso gibt es das genaue Gegenteil. Die Trainingsmethoden, bei welchen ausschließlich über die positive Verstärkung gearbeitet werden soll. Hier wird oft jede Art von Strafe verachtet. Es werden dann aber mit den genutzten Techniken oftmals Strafen eingesetzt, welche jedoch nicht als solche erkannt oder bezeichnet werden. Beispielsweise soll der Hund aktiv ignoriert oder auch der Raum verlassen werden, was auf einen sensiblen Hund sogar eine sehr einschneidende Wirkung haben kann.

Grundsätzlich sollte jede Strafe immer vom Hund abhängig sein. Für manche Hunde ist ein fixierender Blick oder eine Bewegungseinschränkung schon ein massiver Eingriff, für andere sogar schon das kurze, aktive Ignorieren und Entziehen jeglicher Aufmerksamkeit.

Strafen – unabhängig von der Art und Intensität – sind leider in gewissem Ausmaß in jeder Art von Hundeerziehung unumgänglich. Trotzdem sind beide vorgenannten Varianten in meinen Augen nicht oder nur sehr bedingt zielführend und stellen beide ein Extrem dar.

Obwohl diese nur auf positive Verstärkung ausgerichteten Trainingsphilosophien in der Theorie erstmal etwas sehr Gutes sind, so sind diese in der Praxis in der Regel nicht umsetzbar.

Natürlich werden Verstärker immer besser und effektiver sein, um einem Hund etwas beizubringen. Dabei ist es immer vom Hund und auch der Situation abhängig, ob beispielsweise Futter, Spielzeug oder auch Körperkontakt vom Hund als Belohnung empfunden werden. Positive Verstärker sind größtenteils im Training und auch im Alltag anwendbar und werden daher von mir auch gerne und viel eingesetzt.

Darüber hinaus braucht ein Hund aber unbedingt sehr klare Regeln und Strukturen. Er braucht ausdrücklich keine „harte Hand“, wie viele es gerne nennen! Es hilft einem Hund jedoch auch nicht, wenn man ihm alles durchgehen lässt und keine Konsequenzen aufzeigt. Dem Hund muss klar sein, dass der Halter die Verantwortung übernimmt und sich um alles kümmert. Ein Hund, der keine Entscheidungen treffen muss, ist ein entspannter Hund.

Ethologie & Kynologie

Meine Erziehungsberatung basiert auf aktuellen Erkenntnissen aus der Verhaltensforschung (Ethologie) und der „Wissenschaft der Hunde“ (Kynologie). Gelernt habe ich dies neben eigenen Erfahrungen durch meine etwa 1,5-jährige Ausbildung bei Ziemer & Falke, dem Kompetenzzentrum für Hundetrainer. Näheres über die Ausbildungsinhalte findest du auch hier.

Gelehrt wird dort modernes, faires Hundetraining. Es wird sehr viel Wert auf die Lerntheorie eines Hundes sowie verschiedene – dem Hund gegenüber angemessene und bewährte – Trainingsmethoden gelegt.

Meine Ausbildung hat mir klar gemacht, wie ungemein wichtig es ist, die Lerntheorie eines Hundes zu verstehen. Nur so können wir unseren Vierbeinern tatsächlich klar machen, was wir uns wünschen und auch die kleinen, alltäglichen Fehler vermeiden. Wie bei vielen Dingen im Leben gilt auch im Hundetraining: Der Teufel steckt im Detail.

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